„Berlin, 8. Mai 1945, der Zweite Weltkrieg endet in einem kleinen Offizierskasino in Karlshorst.“
Deutsch-Russische Museum Berlin Karlshorst Kapitulation 1945, ein Ort, der heute als Museum bekannt ist, war einst Schauplatz eines der bedeutendsten historischen Ereignisse Europas, der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht. Im Deutsch-Russische Museum Berlin Karlshorst wurde Geschichte geschrieben. Marschall Georgi Shukow, Luftmarschall Arthur Tedder, General Carl Spaatz, General Jean de Lattre de Tassigny und die deutschen Vertreter Keitel, Stumpff und Friedeburg waren Augenzeugen.
Inhaltsverzeichnis
Das Deutsch-Russische Museum Berlin Karlshorst mit der Kapitulation 1945 steht stellvertretend für das Ende eines der blutigsten Kapitel der Weltgeschichte. Die Kapitulation Deutschlands, die hier unterzeichnet wurde, markiert nicht nur das offizielle Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa, sondern auch den Beginn einer komplexen Nachkriegsordnung. Eine neue Ära begann der Kalten Krieg und die Teilung Deutschlands. Nach der Wiedervereinigung wurden das Deutsch-Russische Museum Berlin Karlshorst und weitere Bildungsstätten, wie der Berliner Mauerweg, hervorgebracht.
Die historische Bedeutung von Karlshorst im Mai 1945
Als der Zweite Weltkrieg in Europa zu Ende ging, spielte sich eines der bedeutendsten Ereignisse des 20. Jahrhunderts in einem vergleichsweise unscheinbaren Stadtteil Berlins in Karlshorst ab. In der Nacht vom 8. Mai auf den 9. Mai 1945 wurde dort die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht unterzeichnet. Heute erinnert das Deutsch-Russische Museum Berlin Karlshorst an diesen Wendepunkt der Weltgeschichte.
Zum Zeitpunkt der Kapitulation war das Stadtzentrum weitgehend zerstört. Berlin lag in Trümmern. Straßen waren unpassierbar, Kommunikationswege unterbrochen, Gebäude ausgebrannt.
Karlshorst war intakt. Dort hatte sich das Hauptquartier des Sowjetischen Oberkommandos unter Marschall Georgi Shukow eingerichtet.
Das Gebäude, in dem die Unterzeichnung stattfand, war zuvor ein Offizierskasino der Wehrmacht. Es bot ausreichend Platz, Infrastruktur. Ein Ort deutscher Militärführung wurde zum Ort der vollständigen Kapitulation. Heute das Deutsch-Russische Museum Berlin Karlshorst.
Das sowjetische Hauptquartier in Berlin Karlshorst
Nach der Einnahme Berlins im Mai 1945 nutzten die Sowjets das Gebäude in Karlshorst als zentrales Hauptquartier für ihre Berliner Operationen. Marschall Georgi Shukow, einer der bedeutendsten sowjetischen Militärführer des Krieges, residierte dort mit seinem Stab.
Die Räume, in denen die Kapitulation unterzeichnet wurde, sind heute noch im Originalzustand erhalten und Bestandteil der ständigen Ausstellung des Deutsch-Russische Museum Berlin Karlshorst. Sie vermitteln bis heute die Atmosphäre dieser Nacht.
Politische und militärische Hintergründe der Unterzeichnung
Die Kapitulation Deutschlands war nicht nur ein militärischer Akt, sondern auch ein politischer Kraftakt. Die Alliierten, die Sowjetunion, Großbritannien, die USA und Frankreich, hatten sich darauf verständigt, dass nur eine vollständige, bedingungslose Kapitulation akzeptabel sei.
Bereits am 7. Mai 1945 war in Reims (Frankreich) eine erste Kapitulationsurkunde unterzeichnet worden, durch Generaloberst Alfred Jodl im Hauptquartier der westlichen Alliierten. Diese wurde jedoch ohne direkte Beteiligung der Sowjets verfasst und unterzeichnet, was von Moskau als unzureichend und politisch heikel empfunden wurde.
Die Sowjetunion bestand daher auf eine zweite Unterzeichnung. Karlshorst wurde damit zur Bühne für ein diplomatisch fein abgestimmtes Zeremoniell, bei dem alle vier alliierten Mächte offiziell vertreten waren:
Marschall Georgi Shukow (UdSSR)
Luftmarschall Arthur Tedder (Großbritannien)
General Carl Spaatz (USA)
General Jean de Lattre de Tassigny (Frankreich)
Für Deutschland unterzeichneten:
Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel (Oberkommando der Wehrmacht)
Generaloberst Hans-Jürgen Stumpff (Luftwaffe)
Generaladmiral Hans-Georg von Friedeburg (Kriegsmarine)
Diese Konstellation spiegelte nicht nur die militärische Kapitulation wider, sondern auch die politische Neuordnung Europas, die in den kommenden Jahren das Weltgeschehen bestimmen sollte.
Unterschied zwischen der ersten und der zweiten Kapitulationsurkunde
Die erste Kapitulation wurde am 7. Mai 1945 in Reims unterzeichnet. Der dortige Text trat zwar formal am 8. Mai um 23:01 Uhr in Kraft, entsprach jedoch nicht dem Protokoll der zuvor auf der Konferenz von Jalta vereinbarten Bedingungen.
Die zweite Kapitulation in Karlshorst war somit mehr als eine bloße Wiederholung. Sie hatte größere völkerrechtliche und politische Bedeutung:
- Sie wurde von den höchsten Vertretern aller vier Siegermächte gemeinsam durchgeführt.
- Der Text der Urkunde war in vier Sprachen verfasst: Russisch, Englisch, Französisch und Deutsch.
- Die beteiligten deutschen Unterzeichner vertraten explizit alle Teilstreitkräfte der Wehrmacht.
Während Reims das militärische Ende des Krieges einleitete, war Karlshorst der symbolische und politische Schlussstrich unter sechs Jahre Krieg in Europa. Deshalb wird der 8. Mai in Westeuropa als „Tag der Befreiung“ begangen in Russland und anderen ehemaligen Sowjetrepubliken hingegen als „Tag des Sieges“ am 9. Mai, da die Kapitulation nach Moskauer Zeit erst nach Mitternacht in Kraft trat.
Die Unterzeichner der Kapitulation – Schlüsselpersonen im Überblick
Marschall Georgi Shukow – Architekt des sowjetischen Sieges
Georgi Konstantinowitsch Shukow war einer der bedeutendsten sowjetischen Militärstrategen des Zweiten Weltkriegs. Er wurde 1896 in einer armen Bauernfamilie geboren durch taktisches Geschick, Disziplin und Loyalität stieg er zu Stalins engstem militärischem Berater auf. Als Oberbefehlshaber der 1. Weißrussischen Front leitete Shukow maßgeblich die Schlacht um Berlin. Bei der Kapitulationszeremonie in Karlshorst trat Shukow als Repräsentant der Sowjetunion auf.
Shukow verkörperte die militärische Macht der Sowjetunion, die einen enormen Blutzoll im Kampf gegen Nazi-Deutschland gezahlt hatte. Nach dem Krieg war er zeitweise Verteidigungsminister der UdSSR.
Luftmarschall Arthur Tedder – Der Mann an Churchills Seite
Arthur William Tedder, 1. Baron Tedder, war Luftmarschall der Royal Air Force (RAF) und einer der wichtigsten britischen Militärführer des Krieges. Als stellvertretender Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte in Europa war er eng in die Planungen der Invasion in der Normandie (D-Day) eingebunden.
In Karlshorst unterzeichnete Tedder im Namen des Vereinigten Königreichs die Kapitulationsurkunde. Seine Teilnahme symbolisierte den britischen Beitrag zur Niederlage des Nationalsozialismus. Tedder galt als diplomatisch geschickt, aber auch als militärisch entschieden. Nach dem Krieg wurde er Chef des britischen Luftwaffenkommandos und später Kanzler der Universität Cambridge.
General Carl Spaatz – Luftmacht der Vereinigten Staaten
Carl Andrew Spaatz war der oberste Luftwaffenkommandeur der Vereinigten Staaten in Europa. Als Kommandeur der U.S. Strategic Air Forces hatte er entscheidenden Einfluss auf die Luftkampagne gegen Deutschland. In der Zeremonie trat er als Vertreter der Vereinigten Staaten von Amerika auf.
Spaatz war ein Pionier der strategischen Luftkriegsführung. Nach dem Krieg wurde er erster Chief of Staff der neu gegründeten United States Air Force (USAF).
General Jean de Lattre de Tassigny – Stimme des „wiederauferstandenen Frankreichs“
Frankreich war während des Krieges lange militärisch und politisch marginalisiert, besetzt, geteilt, geschwächt. Doch General Jean de Lattre de Tassigny, einer der wichtigsten Militärführer der Freien Französischen Streitkräfte, verkörperte den französischen Wiederaufstieg.
Er hatte maßgeblichen Anteil an der Befreiung Südfrankreichs und führte französische Truppen bei der alliierten Invasion durch Deutschland. In Karlshorst trat er als offizieller Repräsentant Frankreichs auf.
Frankreich wurde damit als gleichberechtigte Siegermacht anerkannt.
Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel – Der letzte Befehlshaber des NS-Militärs
Wilhelm Keitel war Chef des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW) und als solcher einer der höchsten militärischen Vertreter des „Dritten Reichs“. Er hatte die gesamte Kriegsführung Hitlers loyal mitgetragen inklusive Angriffsplänen, Kriegsverbrechen und Vernichtungsfeldzügen.
In Karlshorst war er der ranghöchste Unterzeichner auf deutscher Seite. Seine Unterschrift symbolisierte die endgültige Kapitulation aller deutschen Streitkräfte auch wenn sie unter dem Zwang der Niederlage erfolgte.
Nach dem Krieg wurde Keitel bei den Nürnberger Prozessen wegen Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Planung eines Angriffskrieges zum Tode verurteilt und 1946 hingerichtet.
Generaloberst Hans-Jürgen Stumpff – Vertreter der Luftwaffe
Hans-Jürgen Stumpff war ein hochrangiger Offizier der Luftwaffe und hatte im Verlauf des Krieges mehrere Kommandopositionen inne, unter anderem beim Luftangriff auf Polen. Er trat in Karlshorst als Vertreter der Luftwaffe auf und unterzeichnete ebenfalls die Kapitulationsurkunde.
Im Gegensatz zu Keitel oder Friedeburg war Stumpff nach dem Krieg weniger bekannt. Seine Rolle blieb weitgehend auf die formale Unterzeichnung beschränkt.
Generaladmiral Hans-Georg von Friedeburg – Befehlshaber der Kriegsmarine
Hans-Georg von Friedeburg war der letzte Oberbefehlshaber der deutschen Kriegsmarine, nachdem Karl Dönitz nach Hitlers Tod die Regierungsgeschäfte übernommen hatte.
In Karlshorst unterzeichnete er als Vertreter der Kriegsmarine. Nur wenige Tage nach der Zeremonie, am 23. Mai 1945, nahm er sich das Leben, vermutlich aus Angst vor der drohenden Kriegsverbrecheranklage.
Die sieben Männer, die an diesem Tisch saßen, verkörperten die zentralen Kräfte der Zeit, Sieg und Niederlage, Diktatur und Demokratie, Zerstörung und Wiederaufbau. Heute das Deutsch-Russische Museum Berlin Karlshorst.
Ablauf der Kapitulationszeremonie am 8./9. Mai 1945
Heute das Deutsch-Russische Museum Berlin Karlshorst, damals ein Kaserne erfolgte die Kapitulation am 8. Mai 1945, spätabends. In einem ehemaligen Offizierskasino der Wehrmacht versammeln sich die höchsten Militärvertreter der vier alliierten Siegermächte und des untergehenden Deutschen Reiches. Die bedingungslose Kapitulation Deutschlands wird offiziell unterzeichnet.
Vorbereitung und Protokoll der Zeremonie
Bereits zuvor, am 7. Mai 1945, war in Reims eine erste Kapitulationsurkunde von Generaloberst Alfred Jodl unterzeichnet worden.
Am 8. Mai wurden die drei hochrangigen Vertreter der Wehrmacht nach Berlin-Karlshorst gebracht:
Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel (OKW – Heer)
Generaloberst Hans-Jürgen Stumpff (Luftwaffe)
Generaladmiral Hans-Georg von Friedeburg (Kriegsmarine)
Sie reisten unter militärischer Bewachung an und wurden streng instruiert, keine Diskussion, keine Bedingungen, keine Änderungen.
Die Zeremonie wurde minutiös geplant. Jeder Teilnehmer hatte einen zugewiesenen Platz, die Reihenfolge der Unterschriften war festgelegt, die Urkunde in vier Sprachen vorbereitet: Russisch, Englisch, Französisch und Deutsch. Die Alliierten hatten ihre Protokolle abgestimmt, ein deutliches Zeichen politischer Einheit.
Die Nacht der Unterzeichnung: Chronologie der Ereignisse
Der große Raum im Karlshorster Offizierskasino mit einem Tisch, darüber die Flaggen der vier Alliierten. Heute das Deutsch-Russische Museum Berlin Karlshorst mit diesem original Schauplatz. Fotografen und Filmteams dokumentierten jedes Detail.
Die Unterschriften beginnen. Die deutschen Vertreter unterzeichnen die bedingungslose Kapitulation aller deutschen Streitkräfte, mit Wirkung ab dem 9. Mai, 0:01 Uhr Mitteleuropäischer Zeit (bzw. 9:01 Uhr Moskauer Zeit).
Die Alliierten setzen ihre Unterschriften. Es ist vollbracht. Der Zweite Weltkrieg in Europa ist offiziell beendet.
Die deutschen Delegierten werden abgeführt. Kein Handschlag, keine Worte des Bedauerns, nur kalte Formalität.
Reaktionen in den beteiligten Hauptstädten
Die Nachricht von der Kapitulation verbreitete sich schnell.
London:
Premierminister Winston Churchill verkündete das Ende des Krieges am 8. Mai, dem „Victory in Europe Day“ (VE-Day). Die Menschen strömten auf die Straßen, tanzten vor dem Buckingham Palace, Königin Elizabeth und die junge Prinzessin Elizabeth (die spätere Queen) mischten sich unter das Volk.
Washington, D.C.:
Präsident Harry S. Truman, dessen Geburtstag auf den 8. Mai fiel, sprach vom „größten Geschenk“. Auch in den USA gab es Massenfeiern, doch mit einem ernsten Unterton, der Krieg gegen Japan war noch nicht beendet.
Paris:
Charles de Gaulle verkündete die Kapitulation im Radio. Die Franzosen feierten ihre Rückkehr auf die Weltbühne, als gleichberechtigter Partner der Siegermächte. In vielen Städten läuteten die Glocken, es herrschte ausgelassene Freude.
Moskau:
Da die Unterzeichnung erst nach Moskauer Mitternacht stattfand, wird in Russland bis heute der 9. Mai als „Tag des Sieges“ gefeiert, mit Paraden, Feuerwerk und Staatsakten. Stalin hielt am 9. Mai 1945 eine Radioansprache und pries die „heldenhafte Rote Armee“ und das sowjetische Volk.
Deutschland:
Im „Deutschen Reich“ unter Admiral Dönitz war die Kapitulation zwar beschlossen, doch in der Bevölkerung war noch Ungewissheit, Angst und Ohnmacht spürbar. Viele Städte lagen in Trümmern. Für Millionen Deutsche bedeutete das Kriegsende den Beginn von Vertreibung, Gefangenschaft und Neuorientierung.
Vom Offizierskasino zum Museum – Geschichte des Gebäudes in Berlin-Karlshorst
Was damals ein Ort militärischer Repräsentation war, ist heute ein international anerkanntes Museum und eine Gedenkstätte, das Deutsch-Russische Museum Berlin Karlshorst mit der Kapitulation 1945.
Baugeschichte und Nutzung vor 1945
Das heutige Museumsgebäude wurde in den späten 1930er Jahren als Teil eines größeren Kasernenkomplexes errichtet. Es diente ursprünglich als Offizierskasino der Pionierschule I der Wehrmacht. Der repräsentative Bau war typisch für NS-Militärarchitektur, solide, funktional, mit klarer Gliederung und betonter Monumentalität.
Das Kasino war ein Ort für Schulungen, gesellige Veranstaltungen und militärische Repräsentation. Die Umgebung von Karlshorst, damals noch weitläufig und mit viel Grün, machte es zu einem bevorzugten Standort für militärische Einrichtungen abseits des innerstädtischen Trubels.
Mit dem Vormarsch der Roten Armee auf Berlin im Frühjahr 1945 wurde das Kasino kampflos übergeben. Das weitgehend unversehrte Gebäude war nun unter sowjetischer Kontrolle. Und heute das Deutsch-Russische Museum Berlin Karlshorst.
Die sowjetische Nutzung nach dem Krieg
Nach der Unterzeichnung der Kapitulation am 9. Mai 1945 übernahm die Rote Armee das Gebäude als zentrales Hauptquartier ihrer Besatzungstruppen in Deutschland.

Das Bild zeigt das Arbeitszimmer des Obersten Chefs, der zugleich Oberbefehlshaber der Gruppe der Sowjetischen Besatzungsstreitkräfte und bis 1948 oberster sowjetischer Vertreter im Alliierten Kontrollrat war. Bis März 1946 war dies Marschall Georgij Schukow. Das Deutsch-Russische Museum Berlin Karlshorst zeigt diese Arbeitszimmer.
Gründung des Museums in den 1960er Jahren
Im Jahr 1967 öffnete die DDR ein Museum im Gebäude, damals unter dem Namen „Museum der bedingungslosen Kapitulation des faschistischen Deutschlands im Großen Vaterländischen Krieg“. Die Initiative ging von der Sowjetunion und der DDR-Regierung aus.
Das Museum war eine der wenigen Gedenkstätten im Ostblock, die direkt am Ort eines historischen Geschehens eingerichtet wurden. Bereits damals war der originale Kapitulationssaal das Herzstück der Dauerausstellung.
Entwicklung bis zur heutigen Gedenkstätte
Nach dem Abzug der sowjetischen Truppen 1994 wurde das Museum vollständig neu konzipiert als deutsch-russisches Gemeinschaftsprojekt. 1995, zum 50. Jahrestag der Kapitulation, wurde das Haus neu eröffnet unter dem Namen:
„Das Deutsch-Russische Museum Berlin Karlshorst“
Das Deutsch Russische Museum Berlin Karlshorst residiert in einem Gebäude, welches sinnbildlich für die Wechselwirkungen von Macht, Krieg, Erinnerung und Aufarbeitung steht. Vom Ort militärischer Repräsentation über das sowjetische Machtzentrum bis hin zur Gedenk- und Bildungsstätte hat es eine außergewöhnliche Transformation durchlaufen.
Dauerausstellung und Besuchererlebnis – Deutsch-Russische Museum Berlin Karlshorst
Am historischen Ort der Kapitulation des nationalsozialistischen Deutschlands lädt das Deutsch-Russische Museum Berlin Karlshorst zu einer eindrucksvollen Auseinandersetzung mit dem Zweiten Weltkrieg und seinem Ende in Europa ein.
Überblick über die Ausstellung zur Kapitulation
Im Zentrum der Dauerausstellung steht die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht am 8./9. Mai 1945. Dieser Schlüsselmoment des 20. Jahrhunderts bildet den thematischen Rahmen für eine umfassende Darstellung des deutsch-sowjetischen Krieges von 1941 bis 1945, seiner Vorgeschichte und Folgen.
Die Ausstellung behandelt unter anderem:
- Die nationalsozialistische Expansionspolitik und den deutschen Überfall auf die Sowjetunion
- Die Dimensionen des „Vernichtungskriegs“ im Osten – mit Massakern, Hungerstrategien und Kriegsverbrechen
- Die Leistungen und Verluste der Roten Armee sowie das Schicksal sowjetischer Zivilisten
- Die Schlacht um Berlin und der militärische Zusammenbruch Deutschlands
- Die Kapitulation in Karlshorst: Ursachen, Ablauf und Bedeutung
Alles wird sachlich, klar strukturiert und mit mehrsprachigen Informationstafeln präsentiert (Deutsch, Russisch, Englisch).
Besonders beeindruckend:
🎬 Multimedia-Stationen
An vielen Stellen sind Videoinstallationen, Zeitzeugeninterviews und digitale Karten, die komplexe Zusammenhänge visuell aufbereiten.
🏛 Originale Räume
Der wohl bedeutendste Ausstellungsraum ist der Kapitulationssaal, in dem am 9. Mai 1945 die Unterschriften gesetzt wurden. Der Raum wurde im Originalzustand erhalten mit Tisch, Stühlen, Fahnen und Einrichtung. Der Besuch dieses Raums vermittelt eine authentische Atmosphäre.
📦 Historische Exponate
- Uniformen, Orden und Alltagsgegenstände von Soldaten
- Propagandamaterial, Karten und Schriftstücke
- Persönliche Erinnerungsstücke sowjetischer und deutscher Zeitzeugen
- Fotografien und Artefakte aus den letzten Kriegstagen
🕯 Gedenkraum
In einem separaten Bereich befindet sich der Raum der Stille, der dem Gedenken an die Millionen Opfer des Krieges gewidmet ist. Er bietet Raum zur Reflexion und ist bewusst schlicht gehalten.
🛠 Außengelände mit Militärtechnik
Im Außenbereich des Museums sind mehrere sowjetische Militärfahrzeuge und Geschütze ausgestellt, darunter:
ein T-34-Panzer, Symbol des sowjetischen Vormarschs
Artilleriegeschütze und gepanzerte Fahrzeuge
ein Eisenbahnwaggon aus der Nachkriegszeit
Die Technik steht nicht zur Glorifizierung, sondern zur dokumentarischen Einordnung der militärischen Realität.
👩🏫 Führungen
Es werden regelmäßig öffentliche und private Führungen für Gruppen, Schulklassen und internationale Gäste angeboten, auf Deutsch, Englisch und Russisch. Die Guides sind historisch geschult und passen sich dem Vorwissen der Besucher an.
📚 Pädagogische Programme
Das Museum bietet ein umfangreiches Bildungsprogramm für Kinder, Jugendliche und Erwachsene:
Projekttage für Schulklassen (z. B. zur Wehrmachtskapitulation oder sowjetischen Erinnerungskultur)
Workshops zur Quellenanalyse, Erinnerungspolitik oder Kriegsfolgen
Fortbildungen für Lehrer und Multiplikatoren
Öffnungszeiten & Eintritt
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag:
10:00 – 18:00 Uhr
Montag: geschlossen
Eintritt:
Kostenlos für alle Besucher
Adresse:
Das Deutsch-Russische Museum Berlin Karlshorst
Zwieseler Straße 4, 10318 Berlin
Anfahrt:
S-Bahn: Karlshorst (S3) + Bus oder 10 Minuten Fußweg
Deutsch-Rusisches Museum Berlin Karlshorst
Das Deutsch-Russische Museum Berlin Karlshorst ist weit mehr als ein Gang durch eine Ausstellung, es ist eine historische Erfahrung am Originalschauplatz. Die Kombination aus multimedialer Präsentation, original erhaltenem Kapitulationssaal und sachlich fundierter Aufarbeitung macht dieses Museum zu einem einzigartigen Ort der Erinnerung.
Bedeutung von Karlshorst für die Erinnerungskultur in Deutschland und Europa
Das Deutsch-Russische Museum Berlin Karlshorst ist ein Symbol für das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa, für Niederlage und Befreiung, für Schuld und Neuanfang.
Karlshorst als Symbol für Kriegsende und Neuanfang
Die Kapitulation, die dort unter Aufsicht der vier Siegermächte unterzeichnet wurde, markiert den Zusammenbruch des NS-Regimes und gleichzeitig den Beginn einer neuen politischen Ordnung.
Für Deutschland bedeutete dieser Tag das Ende der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, die vollständige militärische Niederlage und die Aufteilung des Landes in Besatzungszonen.
Es wurde möglich, sowjetische Opfer, Kriegsverbrechen und Ambivalenzen ebenso sichtbar zu machen wie deutsche Schuld und westliche Verantwortung.
Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Russland
Das Deutsch-Russische Museum Berlin Karlshorst wurde im Jahr 1995 gegründet. Es entstand ein einmaliger Ort der bilateralen Geschichtsarbeit. Ziel war es, einen gemeinsamen Erinnerungsraum zu schaffen, der multiperspektivisch und kritisch zugleich ist ohne Schuldumkehr, ohne Verharmlosung, aber auch ohne nationale Selbstverklärung.
Das Deutsch-Russische Museum Berlin Karlshorst steht heute:
- Für eine offene, differenzierte Auseinandersetzung mit der Vergangenheit
- Für die Vermittlung historischer Verantwortung und demokratischer Werte
- Für den Erhalt eines authentischen Ortes der Kapitulation, an dem Geschichte spürbar bleibt
- Für den Versuch, auch in Zeiten politischer Spannungen Dialogräume zu bewahren